17. März 2023
Ende Januar 2023. Der Winter ist nach frühlingshaftem Beginn zurückgekehrt. Zartes Schneegestöber
in Bretten und Umgebung. Auf über 500 Meter Höhe circa 30 Kilometer Luftlinie von unserer
Backstube entfernt, peitscht der Wind über die schneebedeckten Hänge des Nordschwarzwaldes.
Dort befindet sich das Ziel unserer heutigen Mission. Also ab ins Auto. Nach 40 Minuten sind wir da.
Abbiegen, Parken, Aussteigen. Dann erstmal ausatmen und tief einatmen. Bauernhofgeruch
unverkennbar, aber irgendwie anders.
Wo sind wir? Bei einem landwirtschaftlichen Betrieb mit kleiner Milchvielhaltung und eigener
Käserei. Warum? Unser bisheriger sehr geschätzter Käse- und Milchprodukte Partner „Albhof“
musste leider seine Pforten schließen. Wir wünschen dem gesamten Albhof Team für die weitere
Zukunft alles Gute von Herzen. Von „Käse Völkle“, u.a. vertreten auf dem Brettener Markt, erhielten
wir den Tipp nach Kapfenhardt in den Nordschwarzwald zu fahren zu einem Hof, der etwas andere
Weg geht.
Ins Auge springt sofort der brandneue Stall (2020 Baubeginn, 2021 fertigstellt), die Ausmaße sind
beeindruckend. Wie viele hundert Kühe werden da wohl drin sein? Freundliche Mitarbeitende im
Hofladen mit direktem Einblick in die Käserei, teilen uns mit, dass der Chef im Stall sei. „Einfach
reingehen, wir haben ja eine Gläserne Produktion.“ Gesagt, getan. Beim Betreten des Stalles
durchdringt sofort Heugeruch die Luft. Wo gemuht wird, da sind auch Kühe. Man riecht sie
selbstverständlich auch. Aber keinesfalls aufdringlich oder belästigend, beißend, die Nase
zusammenziehend. Kein Güllegeruch. Das fällt der Nase gleich auf und den Augen fällt direkt auf,
dass uns Kühe mit Hörnern anschauen.
In der Mitte des Stalles steht der Inhaber des Leimenäcker Hofes und Landwirt Carsten Göz. Er ist
gerade dabei die Tiere mit dem selbst angebauten Heu zu füttern. Nach einer freundlichen
Begrüßung startet direkt der intensive Austausch:
Warum ist der Stall so riesig? „Weil das Tierwohl an erster Stelle steht. Wir haben 30 Milchkühe,
einen Bullen und einige Jungtiere momentan. Vorgaben im Sinne von Mindestmaßen und
Höchstmaßen haben für uns bei der Planung keine Rolle gespielt. Von Anfang an stand für uns fest,
dass wir mit gesunden Tieren und auf diesem Maßstab arbeiten wollen. Man könnte auf gleicher
Fläche wesentlich mehr Kühe halten, das ist aber nicht unser Ansatz.“
Sind die Kühe das ganze Jahr im Stall? „Nein, im Mai haben wir wieder Weideauftrieb. Dann ist
unsere kleine Herde einige Monate, je nach Wetter und Witterung draußen unterwegs. Wir
versuchen sie so lange wie möglich auf den Weiden zu haben.“
Wieso haben eure Kühe Hörner? „Die Hörner sind sehr wichtig für die Kühe. Sie sorgen dafür, dass
die Kuh einen kühlen Kopf behält, über die Hörner wird überschüssige Wärme abgeleitet, so wird vor allem das Gehirn geschützt. Sie dienen aber auch der Kommunikation. Außerdem ist die
Enthornungsprozedur sehr schmerzhaft und traumatisierend für die Tiere.“
Füttert ihr Soja aus Südamerika zu? „Nein, bei uns gibt es sozusagen das deutsche Kraftfutter. Hafer,
Gerste, Lupine. Momentan baut es ein Landwirt in der Nachbarschaft für uns an. Aber auch das
wollen wir in Zukunft selbst in die Hand nehmen.“
Gibt es ein Gülle Problem bzw. Überdüngungsproblem? „Bei uns wird täglich zwei Mal ausgemistet.
Urin und Kot werden getrennt. Unseren Kuhlfladen Mist und den flüssigen Teil lassen wir lange
verrotten bzw. reifen. Wir wollen unsere Felder nicht überdüngen, das hätte negative Auswirkungen
auf die Biodiversität und die Böden. Extensiv geprägt zu bewirtschaften, fördert die Artenvielfalt und
bringt die gewünschte und beste Heuqualität hervor. Das ist wichtig für die Kulturlandschaft, Natur,
die Tiere und auch für uns, die das Endprodukt konsumieren.“
Fragen über Fragen, die derart charmant und interessant erklärt werden, dass man direkt merkt, der
Mann hat Praxiserfahrung. Carsten und seine Frau laden zusätzlich zur Gläsernen Produktion,
Interessierte gerne auf Hoftouren ein. Wie auch wir sind sie stolz auf ihr Handwerk und machen es
anderen Menschen gerne zugänglich. Zusammen mit seiner Frau Nadine Göz schauen wir uns den
Reiferaum an. Der Einblick ist durch ein Fenster von außen möglich. Käselaibe bis hin zur Decke
gestapelt, die täglich Zuwendung brauchen. Wir sind bereits durch den bloßen Anblick vom Käserei
Handwerk begeistert! Doch wie schmecken Käse, Quark und Joghurt der Leimenäckerhof Kühe?
Keine künstlichen Zusatzstoffe sind enthalten, zudem alles bleibt sozusagen Vollfett, nichts wird
entzogen. Und das schmeckt man. Die verschiedenen Käse wurden probiert. Der „Kapficher“ ist ein
milder Tilsiter mit Kräutern und Pfefferkörnern. Nadine erläutert uns die Maßstäbe: „Aus 700 Litern
Milch bekomme ich etwa 20 kleine „Kapficher“ mit Kräutern, Pfefferkörnern und Boxhornklee, sowie
acht bis zwölf große Tilsiter heraus. Die Großen Käselaiber wiegen am Ende drei bis vier Kilogramm.
Die kleinen Käselaiber dürfen zwei und die Großen sechs bis acht Wochen reifen. Danach dürfen sie
in den Verkauf.“ Es wird schnell deutlich, dass neben einem Bio-Bauernhof eine Käserei zu führen
eine ganz besondere Herausforderung ist. Bei den verschiedenen Käsesorten hat besonders der 18
Monate gereifte Bergkäse durch seinen parmesanartigen Geschmack überrascht!
Es wurde viel probiert und gefachsimpelt bis es zum Quark kam. Der erste Löffel war eine derart
vollmundige, überraschende Erfahrung, dass Steffen eine Schüssel Quark schweigend verputzt hat.
Das kann man wohl als Geburtsstunde des „Leimenäcker Hoflaibes“ verstehen. Unser Quark
Weizenmischbrot mit einem Quarkanteil von 20%. Steffi unterhielt sich angeregt mit Nadine über
Schnittfestigkeit, Lagerung und kulinarische Möglichkeiten. Es war zwar noch nicht ausgesprochen,
aber sowas von klar, wir brauchen diese Produkte! Keine Anonymität. Keine Massenproduktion. So
regional wie möglich und geschmacklich komplett überzeugend.
Dementsprechend freuen wir uns riesig die Partnerschaft mit dem Leimenäcker Hof in Kapfenhardt
bzw. mit Nadine und Carsten Göz eingegangen zu sein. Weitere Informationen findet ihr auf
https://www.leimenaeckerhof.de/
Unsere Produkte die Quark enthalten, sowie der Käse im Snackbereich stammen ausschließlich vom
Leimenäcker Hof. Unsere Pinsa mit grüner Pesto wird mit dem edlen Bergkäse aus dem
Nordschwarzwald komplettiert. Und selbstverständlich der Leimenäckerhof Laib mit 20%
Nordschwarzwald Bio-Quark.
Wir sind Brotbotschafter! Die Verantwortung besteht gegenüber der gesamten
Wertschöpfungskette. Unsere Arbeit, das Handeln und Wirken begrenzt sich nicht nur auf den
eigenen Betrieb. Nachhaltige Entwicklungen zu stärken und zu fördern, ist Bestandteil von unserem
Leitmotiv Tradition, Passion, Revolution!.
Dankeschön für eure Aufmerksamkeit
Das gesamte Team der Bäckerei Leonhardt